Bericht vom 16.11.2013
von Max-Heinrich Thiele-Wittich
Aus diesen Rüben werden kleine Lichter, eben die „Räbeliechtli“ geschnitzt, ähnlich den Lichtern aus Kürbissen, nur dass die Muster nicht durchgestochen, sondern durch abschaben der Haut, sehr viel filigraner und vielfältiger in den Gestaltungs-möglichkeiten sind. Diese Lichter werden entweder an Fäden aufgehängt oder aber auf Stielen „aufgespießt“ wie eine Fackel vor sich her getragen.
Das Praktische dabei ist, dass die Lichter durch ihre Geschlossenheit vom Wind geschützt sind und auf der anderen Seite die Kinder vor der Flamme durch die Feuchtigkeit.
Das Rüblilicht oder Räbenlicht genannte Fest begann am Donnerstag mit der Ernte der selbst angebauten Rüben.
Am Tag darauf wurde dann gemeinsam geschnitzt, am Morgen in der Schule, am Nachmittag in der Rübenburg, wo sich, angeregt durch den letztjährigen Erfolg des Festes, über 70 Personen – viele Kinder, Eltern aber auch Großeltern einfanden.
An einem langen Tisch in der Eingangshalle wurden die Rüben fleißig bearbeitet, so dass unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Eltern die Lichter langsam Form annahmen. Die Frage nach der Urheberschaft wurde dabei großzügig behandelt: „Das ist mein Lichtlein“ hieß es ganz oft und stolz wurde darauf hingewiesen: „hier habe ich mitgeholfen “. Zwischendurch tollten die Kinder in den Räumen des großen Hauses herum, benutzten die Spielsachen der Rübenburg und genossen Kuchen, Kakao oder andere bereitgestellte Getränke.
In einer Vorlesestunde lauschten sie Rübengeschichten: derjenigen von Jack mit der (Rüben-)Laterne oder dem russischen Märchen vom Schicksal einer großen, fast nicht zu erntenden Rübe im Garten. Danach wurden mit Gitarrenbegleitung Lieder vom Räbenlicht und andere Laternenlieder für den nächsten Tag eingeübt.
Am Samstag begann abends dann das eigentliche Fest mit dem Räbeliechtli-Umzug, obwohl der Tag mit dem gemeinsamen Schnitzen ein fast genauso großer Höhepunkt des Festes war. In der großen hellen Kinder-spielhalle der Rübenburg, den alten Stallungen, wurden die gut 150 Eltern, Großeltern und Kinder, die mit ihren Lichtern gekommen waren, feierlich begrüßt und die Lieder angestimmt.
Das Wetter meinte es gut und so setzte sich beim Einbrechen der Dunkelheit der lange, goldgelb funkelnde und leuchtende Lichterzug singend und von Gitarren angeführt langsam in Bewegung. Nach dem Umzug gab es für die Kinder Kakao, Kinderpunsch, heiße Waffeln und Würstchen, für die Erwachsenen zudem Glühwein oder Bier.
Ein wärmendes Feuer, die leuchtenden, im Garten aufpflanzten Rüblilichter und hohe Fackeln erhellten den großen Garten um die Rübenburg. Während die Erwachsenen sich stehend oder an Tischen unterhielten, zog es viele Kinder zu den im Garten fest installierten Schaukeln, Rutschen und den anderen vielfältigen Spielsachen der Kindertagesstätte.
Wem es zu kühl wurde, der konnte sich auch in das Haus zurückziehen. Hier gab es später am Abend ein Live-Konzert mit dem Akkordeon-Künstler Frank Grischek, der aus seinem Programm „Unerhört“ Interpretationen von Klassik über Tango bis hin zum Irish Tune vortrug.
Es war ein gelungenes Fest, besonders für die Kinder, die sich nach dem Umzug mit vielen anderen Kindern gemeinsam so richtig austoben konnten.