Bericht von unserer Coronazeit März-Mai 2020

Als wir Mitte März erfuhren, dass auch wir aufgrund der Corona-Pandemie die Rübenburg für viele Wochen schließen müssen und dort keine Kinder betreuen können, war dies für uns alle eine neue Situation. Wir haben uns in den folgenden Wochen viele Gedanken gemacht, wie wir trotz der aktuellen Lage weiter für unsere Tageskinder da sein und die Zeit sinnvoll nutzen können. In wöchentlichen Telefonkonferenzen haben wir uns im Team ausgetauscht, Ideen entwickelt und geplant.

Folgend möchten wir nun einen kleinen Einblick geben, welche Aktivitäten wir in der etwa Zwei-monatigen Zwangspause für die Kinder angeboten haben, in denen eine Vor-Ort Betreuung nicht oder nur begrenzt möglich war.

Kinderhaus

In der Notbetreuung, die wir ab dem 20.04. anbieten konnten, haben wir die Not zur Tugend gemacht. Zum Muttertag haben wir gemeinsam Geschenke gebastelt und die Zeit zur Wahrnehmung der sich prächtig entwickelnden Natur genutzt. Durch die Kleingruppensituation war es möglich die Eingewöhnung der neuen Kinder sanft und nachhaltig an diese, für sie neue Situation heranzuführen. Hierdurch konnte in dieser relativ kurzen Zeit eine sehr intensive Beziehung zu unseren „neuen“ Kindern aufgebaut werden und ihr Vertrauen gewonnen werden.

 

Neben der Notbetreuung hat das Kinderhaus-Team auch stets Kontakt zu den Kindern zuhause Kontakt gehalten. Jede Woche kam eine andere kleine Überraschung zu unseren Kinderhauskindern nach Hause geflogen. So wurden Seifenblasen verteilt und Blumensamen für den heimischen Blumentopf versendet. Außerdem konnten alle Daheimgebliebenen ein bekanntes Lieblingslied per Video mit Jana singen. Als Gemeinschaftsaktivität haben wir Regenbogenhälften gestaltet. Jedes Kind bemalte eine Hälfte zuhause und zusammengefügt ergaben sie einige komplette Regenbögen, die in unserem Kinderhaus bewundert werden können. Zu guter Letzt bekam jedes Kind ein ‚Sonnenfänger-Bastelset‘, damit es im eigenen Fenster schön bunt ist. Die Corona-Zeit ohne Betreuung war zwar lang, aber bestimmt nicht immer langweilig!

Schukitreff

  • Corona-Zeiten zwingen zu anderen Methoden, aber das kann auch mal ganz interessant sein über räumliche Distanz in Form einer „Tele-Betreuung„. Den Kindern die Technik erklären und beibringen, die man zur Kommunikation in der Ferne benötigt zum Beispiel. Denn wenn man es wirklich braucht, dann machen sie es auch am liebsten. Und nach der Einrichtung konnten wir uns rege austauschen darüber, wie es uns gerade geht oder welche Themen uns beschäftigen. Über die digitalen Kommunikationswege haben wir mit den Schukis gemeinsam die Schulaufgaben erledigt und kontrolliert. Bei den täglichen Einzel-Stunden über Skype oder Telefon, hatte jedes Kind die Möglichkeit Unterstützung und Hilfe bei den Aufgaben zu bekommen.
  • Und natürlich haben auch die Schukis, die nicht an unseren digitalen Angeboten teilgenommen haben, mal was von uns gehört. So wurden zu Ostern Briefe mit Rätseln verschickt und auch eine kurze Videobotschaft des Schuki-Teams, hat alle Kinder erreicht.

Kurse

Darüber hinaus wurden zwei Kurse online angeboten. Tina hat mit Online-Tanzstunden über Skype begonnen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Technik haben wir es geschafft einmal die Woche für eine Stunde ordentlich ins Schwitzen zu kommen, an einer gemeinsamen Choreografie zu arbeiten und gemeinsam Spaß zu haben. Ab dem 28.5. wird der Kurs nun auch als reallife-Angebot immer Donnerstags Vorort stattfinden.

 

Auch der Naturwissenschaffen-Kurs ist bereits digital angelaufen. Inhaltich haben sich die Kinder mit den technischen Errungenschaften seit dem 2. Weltkrieg befasst. Über Skype konnte jeder ein Video mitschauen oder auf das gemeinsame Notizblatt Einblick erhalten.

Bericht vom Online-Naturwissenschaffen


 


Austausch im Team

  • Wöchentlich-Team-Konferenzen (enger Austausch zu den vielen Fragen in der unsicheren Zeit wie Fortzahlung, Tätigkeitsmöglichkeiten für jeden einzelnen, Kontaktmöglichkeiten zu den Kindern, Hygienemaßnahmen, Zukunftsperspektiven und strukturelle Veränderungen…). So hatte die Zeit für uns die Chance, mehr als sonst kommunizieren zu können und Einblick in die Belange des jeweils anderen ‚Hauses‘ und in administrativen und strukturelle Fragen zu gewinnen.
  • Viele Gedanken, viele Gespräche, viel Arbeit wurde in die Grundlage der finanziellen Situation gesteckt. Erst 6 Wochen, (am 23.04.2020) nach der behördlich anberaumten Schließung teilte das Jugendamt mit, dass die Grundlagengelder für die Kindertagespflege weiter gezahlt werden. Zuvor wurden Möglichkeiten von Kurzarbeit und Förderprogrammen geprüft. Es gelang uns alle Gehälter der Betreuungspersonen zu 100% weiterzuzahlen und Arbeit für fast alle Mitarbeitenden anzubieten.
  • Wir versuchten die Eltern zu unterstützen wo es ging. Zum einen mit den zahlreichen Botschaften und Geschenken zum anderen finanziell mit der sofortigen Zusage, dass keine Elternbeiträge von der Rübenburg für die Schließzeiten eingezogen werden.

Sonstige Projekte

  • Ein Projekt war beispielsweise die Überarbeitung des Internetauftritts der Rübenburg. Die Website ist nun in neuem Design und mit aktualisierten Inhalten online. Zudem basiert der Relaunch auf ein Contentmanagement-System, so dass die Website von mehreren gepflegt werden kann.
  • Außerdem wurde die Zeit genutzt, um die Räumlichkeiten von Kinderhaus und Schukitreff mal von Grund auf zu reinigen und aufzuräumen. Grundreinigung und Aufräumen der Räumlichkeiten mit kleineren Renovierungsmaßnahmen und ausgiebiger Pflege des Geländes.
  • Um- und Ausbauplanungen mit Architektinnen zur Erweiterung des Schukitreffs, des Gartens und der (Kultur-)Scheune.
  • Personalplanung mit zwei Verstetigungen zugungsten eines konstanten Teams für die nächsten Jahre.

Am Ende sind so fast alle aus dem Team in der Zeit zw. 60% und 100% produktiv für die Rübenburg tätig gewesen und wir haben einiges an Perspektiven für die Zukunft gewonnen.

Umso mehr haben wir uns gefreut, dass wir seit dem 11.5.2020 zunehmend mit den kleinen und großen Menschen auch wieder physisch zusammen treffen zu können.